27.12.2024

Portugals Regierung treibt Ausbau Erneuerbarer Energien mit Energie- und Klimaplan PNEC 2030 voran – Offshore Windenergie am Start

Lissabon – Portugal ist mit fast 90 Prozent Ökostrom schon heute eines der europäischen Länder mit dem höchsten Anteil an erneuerbaren Energien im Strom-Mix. Jetzt wurde im Dezember 2024 der ehrgeizige Energie- und Klimaplan 2030 (PNEC 2030) im portugiesischen Parlament mit erhöhten Zielmarken ohne Gegenstimmen angenommen.

 

Die Regierung in Portugal setzt in den kommenden Jahren weiter konsequent auf den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien. Neben der Solarenergie und der Windenergie an Land liegt der Fokus des PNEC 2030 auch auf dem Ausbau der Offshore Windenergie. Mit dem Programm will Portugal zudem die Industrietätigkeit und Forschung, das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von grünen Arbeitsplätzen fördern.

 

Strom-Mix Portugal: Fast 90 Prozent des Stroms stammt aus regenerativen Energiequellen

Im laufenden Jahr 2024 klettert der Anteil des Ökostroms aus heimischen Stromquellen an der Stromerzeugung / Netzeinspeisung in Portugal nach den Daten der europäischen Netzbetreiber (Entso-e) mit Stand vom 27.12.2024 bereits auf rd. 87 Prozent. Der Strombeitrag aus Gaskraftwerken ist danach 2024 bisher auf 4,9 Mrd. kWh (Vorjahr 01.01. – 27.12.2023: 9,6 Mrd. kWh) um die Hälfte auf gesunken.

 

Portugal hat aktuell weder Atomkraftwerke, noch Braun- oder Steinkohlekraftwerke, die Strom in das portugiesische Stromnetz einspeisen. Auch Strom aus Öl- oder Müllkraftwerken sucht man vergeblich. Die einzige verbliebene fossile Energiequelle im Stromsektor sind flexible Gaskraftwerke, die perspektivisch auf grüne Wasserstoff-Kraftwerke umgestellt werden können. Damit geht die Abhängigkeit von fossilen Importen in Portugal weiter zurück, auch die Volatilität der Strompreise durch schwankende Gaspreise sinkt.

 

Portugals neuer Energie- und Klimaplan 2030 im Parlament ohne Gegenstimmen angenommen

Der überarbeitete Nationale Energie- und Klimaplan (PNEC 2030) für Portugal ist am 03.12.2024 ohne Gegenstimmen im portugiesischen Parlament angenommen worden. Jetzt wird der PNEC 2030 der Europäischen Kommission vorgelegt, um den Prüfprozess abzuschließen.

Der PNEC 2030 sieht eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien und skizziert einen klaren Weg zur Erreichung der Klimaneutralität im Jahr 2045 im Einklang mit den Bestimmungen des Klimagrundgesetzes, teilte die portugiesische Regierung mit.

 

Eine der von der Regierung vorgenommenen Änderungen ist die Anhebung des nationalen Ziels zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 2005, wodurch der ehrgeizigste Schwellenwert im Vergleich zu der zuvor festgelegten Spanne von 45 bis 55 Prozent konkretisiert wird.

 

Des Weiteren wird in dem PNEC 2030 nun ein Ziel von 51 Prozent Anteil erneuerbarer Energien am portugiesischem Bruttoendenergieverbrauch bis 2030 festgelegt. Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem vorherigen Ziel in Höhe von 47 Prozent.

 

Portugal setzt auf kräftigen Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2030

Um die Energie- und Klimaziele zu erreichen, plant die Regierung in Portugal, sich zwischen 2025 und 2030 auf den Ausbau der Solarenergie sowie den Ausbau der Onshore- und Offshore-Windtechnologien zu konzentrieren. So soll die installierte Leistung der Solarenergie von 8.400 MW (8,4 GW) auf 20.800 MW (20,8 GW) steigen, die Windenergie an Land wird nach den Planungen von 6.300 MW (6,3 GW) auf 10.400 MW (10,4 GW) und der Ausbau der Offshore-Windenergie von 0,03 GW auf 2.000 MW (2 GW) vorangetrieben.

 

Die Ministerin für Umwelt und Energie, Maria da Graça Carvalho, sagt zu dem Regierungsplan: „Es handelt sich nicht nur um einen Plan, sondern um ein Entwicklungsprojekt für Portugal, das das Potenzial des Landes im Bereich der erneuerbaren Energien nutzt, um die Industrietätigkeit, das Wirtschaftswachstum, die Schaffung von grünen Arbeitsplätzen, die Innovation und die technologische Entwicklung zu fördern. Der PNEC 2030 ist strategisch positioniert, um den Klimawandel zu bekämpfen, die Energieversorgungssicherheit zu gewährleisten, Investitionen anzuziehen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern“.

 

Ausbau Offshore Windenergie in Portugal basiert auf zweistufigem Verfahren

In einem Gespräch mit Porto Canal hat die zuständige Ministerin für Umwelt und Energie, Maria da Graça Carvalho, das Prozedere für den Ausbau der Offshore Windenergie erläutert. Die Meeresgebiete für die Nutzung der Offshore Windenergie sollen danach noch 2024 endgültig festgelegt und dem Ministerrat vorgelegt werden, und „wenn alles gut läuft, werden wir im nächsten Jahr den Wettbewerb für das günstigste Gebiet eröffnen“, so die Ministerin gegenüber Porto Canal.

 

In der zweiten Phase ab 2025 werden zunächst die Auktionen für die Installation der Infrastruktur erfolgen, so die portugiesische Umweltministerin. Des Weiteren verhandelt Portugal wegen der hohen Kosten mit anderen Ländern bezüglich Partnerschaften, um die Finanzierung zu gewährleisten. Hier liege der Schwerpunkt auf Luxemburg und Dänemark, so Porto Canal.

 

Quelle: IWR Online
© IWR, 2024

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