14.05.2025

Grüner Wasserstoff in Deutschland: Neuer Atlas zeigt beste Elektrolyseur-Standorte

Freiburg – Der Umbau des Energiesystems verlangt nach Lösungen, die erneuerbare Energie flexibel nutzbar machen. Grüner Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle – vor allem dort, wo Strom, Industrie und Verkehr zusammenkommen. Doch welche Standorte bieten das größte Potenzial für eine wirtschaftliche Produktion mit Hilfe von Elektrolyseuren? Eine aktuelle Analyse liefert fundierte Antworten.

 

Grüner Wasserstoff gilt als zentraler Baustein der Energiewende. Als speicherbarer Energieträger auf Basis erneuerbarer Energien ermöglicht er die Dekarbonisierung energieintensiver Sektoren wie Industrie und Verkehr. Mithilfe der Elektrolyse kann Strom in Wasserstoff umgewandelt und flexibel eingesetzt werden. Damit rückt die Standortfrage für Elektrolyseure zunehmend in den Fokus – insbesondere hinsichtlich Effizienz, Infrastruktur und Energieverfügbarkeit.

 

Grüner Wasserstoff als Schlüsseltechnologie für die Energiewende

Die EU strebt in ihrer Wasserstoffstrategie bis zum Jahr 2030 die Installation von Elektrolyseuren mit einer Leistung von mindestens 40.000 MW (40 GW) an. Diese Technologie ist entscheidend, um erneuerbare Energie systemdienlich nutzbar zu machen. Doch wo ist ihr Einsatz in Deutschland besonders sinnvoll?

 

Antworten liefert der nun veröffentlichte „PoWerD“-Atlas. Entwickelt wurde er von einem Konsortium unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit rund 2,5 Millionen Euro. Der Atlas kennzeichnet und bewertet geeignete Standorte für die Erzeugung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse und dessen Nutzung in verschiedenen Industriebranchen und im Verkehr.

 

Optimale Standorte für Elektrolyseure

Der PoWerD-Potenzialatlas identifiziert die Standorte auf der Basis des regionalen Wasserstoffbedarfs von Industrie (z.B. Chemie- und Stahlindustrie) und Verkehr (insbesondere Busse und Züge). Darüber hinaus werden die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien sowie die Möglichkeiten zur Nutzung der bei der Elektrolyse entstehenden Nebenprodukte wie Sauerstoff und Abwärme betrachtet. Letztere können etwa in Kläranlagen oder Wärmenetzen weiterverwendet werden.

 

Auch infrastrukturelle Kriterien wie Transportkosten, die dazu notwendige Verdichtung sowie die Anbindung an das künftige Wasserstoff-Kernnetz sind in die Bewertung eingeflossen. Besonders vorteilhaft sind häufig Standorte mit bestehender industrieller Infrastruktur, etwa auf Arealen ehemaliger fossiler Kraftwerke.

 

Norddeutschland punktet mit Windenergie

Die Analyse der Projektpartner hat gezeigt, dass insbesondere der Norden Deutschlands dank hoher Windstrompotenziale ideale Bedingungen für die kosteneffiziente Produktion von grünem Wasserstoff bietet. Standorte in der Nähe von Offshore-Verknüpfungspunkten profitieren besonders. Die zusätzliche Nutzung von Abwärme und Sauerstoff kann in einzelnen Fällen weitere Kostenvorteile bringen, ist aber nicht ausschlaggebend für die Standortwahl.

 

Entscheidungshilfe für Investoren und Projektentwickler

Der Atlas soll ein wichtiges Planungstool für alle sein, die in die Wasserstoffwirtschaft investieren oder entsprechende Projekte entwickeln wollen. Er zeigt Kennzahlen wie Elektrolysekapazität, Wasserstoffgestehungs- und -bereitstellungskosten, regionale Energiepotenziale und den Energiebedarf auf. „Der Atlas schafft eine fundierte Grundlage für die ganzheitliche Projektplanung, indem er regionale Erneuerbare Potenziale, Infrastruktur und Nutzungsmöglichkeiten verbindet. Damit ermöglicht er eine umfassende Betrachtung, die entscheidend ist, um systemdienliche und kosteneffiziente grüne Wasserstoffprojekte in Deutschland erfolgreich umzusetzen“, so Kim Kanitz, Projektingenieurin bei Green Planet Energy über den Atlas.

 

Über das Projekt PoWerD

Am Projekt beteiligt waren neben dem Fraunhofer ISE als Projektkoordinator die Hochschule Flensburg und die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, der Deutsche Wasserstoff-Verband e.V., der bundesweite Energieversorger Green Planet Energy, das auf den Einsatz von Wasserstoff spezialisierte Ingenieurbüro Planet sowie Greenventory, ein Spin-Off des Fraunhofer ISE und des Karlsruher Instituts für Technologie. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat das Projekt mit knapp 2,5 Millionen Euro gefördert.

 

 

Quelle: IWR Online
© IWR, 2025

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