14.04.2025

Finnland auf dem Weg zur Wasserstoff-Drehscheibe: Energiequelle startet erstes eigenes Wasserstoffprojekt in Finnland

Oulu/Finnland - Finnland will in Europa ein zentraler Wasserstoffakteur werden. Ehrgeiziges Ziel des Landes bis 2030 ist es, dass 10 Prozent des in der EU hergestellten emissionsfreien Wasserstoffs aus Finnland stammen. Finnland bietet dazu gute Voraussetzungen, da die finnischen Strompreise für Unternehmen zu den niedrigsten in der EU gehören. Das nutzt auch der deutsche Projektentwickler Energiequelle.

 

Energiequelle hat die Planungszusage für das Oulu Green Hydrogen Park-Projekt erhalten. Es ist das erste öffentliche Wasserstoffprojekt des Unternehmens in Finnland und soll in der Stadt Oulu, 600 km nördlich von Helsinki, entwickelt werden. Mit dem Oulu Green Hydrogen Park plant Energiequelle den Einstieg in den finnischen Wasserstoffmarkt. Das Projekt soll in mehreren Phasen ausgebaut werden.

 

Projektstart und strategische Partnerschaft mit der Stadt Oulu

Energiequelle Finnland hat gemeinsam mit der Stadt Oulu den Startschuss für das erste eigene Wasserstoffprojekt des Unternehmens im Land gegeben. Die Planungszusage für den Oulu Green Hydrogen Park markiert den Beginn eines mehrstufigen Investitionsvorhabens im Norden Finnlands. In der ersten Projektphase sollen eine Wasserstoffproduktionsanlage mit einer Kapazität von bis zu fünf Megawatt sowie eine Wasserstofftankstelle für Busse und schwere Nutzfahrzeuge errichtet werden. Der Abschluss der ersten Phase ist bis 2028 geplant.

 

In der nächsten Phase soll die Kapazität der Wasserstoffproduktionsanlage auf 10-50 MW erhöht werden. Wenn die erforderliche Infrastruktur vorhanden ist, könnten Wasserstoffexporte über die geplante Pipeline in den Hafen von Oulu beginnen. In der dritten Phase würde die Produktion um eine zusätzliche Kapazität von 100-500 MW weiter erhöht. Der endgültige Zeitplan und die vollständige Größe der zweiten und dritten Phase des Projekts hängen stark von der Marktsituation und der verfügbaren Infrastruktur am ausgewählten neuen Standort Pyyryväinen ab.

 

Die Stadt Oulu hat drei neue Wasserstoffproduktions- und -verarbeitungsanlagen mit einer kombinierten Kapazität von insgesamt 1.500 MW auf demselben Industriegebiet reserviert, einschließlich des Energiequelle-Projekts. Die Clusterbildung mehrerer Betreiber soll Synergien schaffen und Investitionen in Wasserstofftechnologie fördern.

 

„Das unterstützt die Entwicklung der Wasserstoffinfrastruktur in der Region und sendet ein klares Signal an die energieintensive Industrie: dass sie in Zukunft auf die Wasserstoffproduktion in der Region zählen können. Dies ist genau die Art von vorhersehbarem Investitionsumfeld und vertrauensbildenden Maßnahmen, die wir von lokalen, nationalen und europäischen Entscheidungsträgern erwarten“, begrüßt Energiequelle-Geschäftsführer Nils Borstelmann den Ansatz.

 

Energiequelle plant, das aus Deutschland bekannte Modell, das auch beim Projekt HY.City.Bremerhaven umgesetzt wurde, in Oulu zu replizieren. Die Kombination aus Produktion und Betankung schwerer Nutzfahrzeuge habe sich bewährt, so Energiequelle. Entscheidend für den Erfolg des finnischen Projekts ist laut Energiequelle ein stabiles Investitions- und Marktumfeld.

 

Finnland als Wasserstoffstandort: Günstige Energie trifft ambitionierte Exportstrategie

Finnland gilt als attraktiver Standort für grüne Energie: 95 Prozent der Stromproduktion sind emissionsfrei, neue Windparks entstehen ohne Unterstützung von Seiten des Staates und die Strompreise gehören zu den niedrigsten in Europa. Diese Voraussetzungen ermöglichen eine wettbewerbsfähige Wasserstoffproduktion für den Export.

 

"Erschwingliche und saubere Energie sind Voraussetzungen für die marktorientierte Wasserstoffproduktion, da Wasserstoff und seine Derivate viel Energie benötigen. Mit seinem großen Landgebiet hat Finnland auch großes Potenzial, die Produktion von erneuerbarer Energie schnell und erheblich zu steigern, wenn die Elektrifizierung Europas voranschreitet“, so Borstelmann.

 

Die nationale Wasserstoffstrategie in Finnland zielt darauf ab, bis 2030 zehn Prozent des grünen Wasserstoffs der EU bereitzustellen. Parallel forciert der staatliche Netzbetreiber Gasgrid Finland mit Unterstützung der EU den Aufbau grenzüberschreitender Infrastruktur. „Finnland und Deutschland sind daher perfekte Energiepartner. Deutschlands Wasserstoffstrategie sieht bis 2030 einen Bedarf von 95-130 TWh vor, von denen 50-70 Prozent importiert werden müssen“, so der Leiter der Geschäftsentwicklung bei Energiequelle Finnland Karl Schultheis.

 

Im Januar 2025 erhielten alle drei Wasserstofftransportinfrastrukturprojekte von Gasgrid im Ostseeraum finanzielle Unterstützung von der Europäischen Union. Dabei verbindet der Nordic-Baltic Hydrogen Corridor Finnland mit Mitteleuropa über die Baltischen Staaten und Polen. Die Nordic Hydrogen Route soll den Wasserstofffluss entlang der Bottnischen Bucht nach Schweden ermöglichen. Das Baltic Sea Hydrogen Collector-Projekt entwickelt eine Offshore-Infrastruktur, um Finnland, Schweden und Mitteleuropa zu verbinden. Diese Projekte fördern Investitionen in sauberen Strom und Wasserstoff in der Ostseeregion. Finnland und Deutschland positionieren sich damit als künftige Kernakteure einer europäischen Wasserstoffwirtschaft.

 

 

Quelle: IWR Online
© IWR, 2025

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